Dienstag, 26.11.2024
Freitag, 17. April 2015 09:19 Uhr

Retter auf vier Pfoten bereit für den Einsatz - Erfolgreiche Rettungshundeteam-Prüfungen "Flächensuche" und "Trümmersuche" Retter auf vier Pfoten bereit für den Einsatz - Erfolgreiche Rettungshundeteam-Prüfungen "Flächensuche" und

Holzminden (r). Für die Rettungshundestaffel der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) Südniedersachsen aus Holzminden stand das Wochenende vom 11. bis 12. April ganz im Zeichen wichtiger Prüfungen. Die Staffel richtete an beiden Tagen eine zentrale Rettungshundeteamprüfung aus. In Holzminden trafen sich zwei- und vierbeinige Helfer zur Prüfung "Flächensuche", am Sonntag stand parallel dazu noch die Prüfung "Trümmersuche" auf dem Programm.
25 Teams aus den Johanniter-Verbänden Braunschweig, Hannover, Landsberg am Lech, Nordbrandenburg, Paderborn, Potsdam, Oldenburg, Stade und Schleswig traten an. Außerdem nahmen Rettungshundeteams des ASB Ostmünsterland und der Malteser aus Damme teil. Katrin Seizer, Leiterin der Rettungshundestaffel Südniedersachsen aus Holzminden, bereitete schon seit Wochen gemeinsam mit ihren Staffelmitgliedern diese Prüfung vor: "Für so einen kleinen Ortsverband wie Holzminden war es schon ein großer Kraftakt eine deutschlandweite Rettungshundeteamprüfung zu planen und durchzuführen, aber mit Unterstützung von Johannitern aus Northeim haben wir alles auf die Beine gestellt."

Aus der Staffel aus Holzminden nahm keiner an den Prüfungen teil. "Wir sind im Moment super aufgestellt mit fünf geprüften Teams, 13 Mitgliedern inklusive einer Tierärztin, und an 365 Tagen rund um die Uhr einsatzbereit. Wir freuen uns aber sehr, dass zehn Teams die Flächenprüfung und drei die Trümmerprüfung bestanden haben."

Im ersten Prüfungsteil waren die Hundeführer gefragt: Im Theorietest wurde Spezialwissen zu Themen wie Erste Hilfe auch am Hund, Einsatztaktik in Fläche und Trümmern, Orientierung mit Karte und Kompass, Trümmerkunde u.a. abgefragt. Dann ging es in die Praxis: Beim Verweistest mussten die Hunde anzeigen, dass sie einen Menschen gefunden haben. "Wichtig ist dabei, dass die Vierbeiner dem Vermissten nicht zu nahe kommen oder ihn gar belästigen, da der Rettungshund im Einsatzfall keinesfalls die aufgefundene Person bedrängen oder sogar verletzen darf", erklärt Katrin Seizer. Im sogenannten Gehorsamkeitstest war anschließend Teamwork gefragt: "Das Rettungshundeteam muss als perfekte Einheit funktionieren", führt Seizer weiter aus. "Nur, wenn der Hund den Anweisungen des Hundeführers exakt folgt, besteht das Team diesen Prüfungsteil."

Zuletzt ging es auf das große Waldgelände. Innerhalb von 20 Minuten sollten die Teams bis zu zwei Ehrenamtliche auffinden, die als sogenannte Versteckpersonen fungierten und zuvor durch die Prüfer im Dickicht versteckt wurden. Nach Auffinden der "Vermissten" mussten die Hundeführer noch ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen, die Erstversorgung sicher zu stellen und ihre Position im Gelände so exakt zu bestimmen und anzugeben, dass sie im Ernstfall durch weitere Hilfskräfte Unterstützung finden würden. Bei der Trümmerprüfung am Sonntag wurde die Schwierigkeitsstufe noch einmal erhöht. Neben der Prüfung in Gehorsam mussten die angetretenen Teams vor der Suche im Gelände zunächst auch noch die Gewandtheit der zu prüfenden Vierbeiner beim Begehen von Geräten wie zum Beispiel einer wackeligen Fassbrücke, einer waagerechten Leiter oder einer Wippe demonstrieren. In einem besonders vorbereiteten Gelände sollten die Prüflinge dann bis zu vier Personen in drei "Verstecken" aufspüren.

Unter einer dicken Schicht Bauschutt und anderer Trümmer mussten die Hunde die wenige, durch die Ritzen und Spalten dringende Witterung der Versteckpersonen so genau ausarbeiten, dass sie diese dann an der dichtest möglichen Stelle durch Bellen anzeigen konnten. Dabei durften sich die vierbeinigen Johanniter nicht von Ablenkungen wie versteckten Futterreizen, Kleidungsstücken, Lärm oder mit einer Nebelmaschine simuliertem "Feuer" ablenken lassen.

Zuvor mussten die Hundeführer zeigen, dass sie die sich ihnen bietende Situation richtig beurteilen und einschätzen konnten und insbesondere vorhandene Gefahrenquellen richtig einschätzen und in einer angemessene Suchtaktik umsetzen konnten. Nach Auffinden der unter den Trümmern "Vermissten" wurde die Fähigkeit der Hundeführer angemesse Rettungsmaßnahmen durch weitere Hilfskräfte z.B. von Feuerwehr oder THW zu veranlassen, kontrolliert.

Unter den drei erfolgreich geprüften und für die Suche auf den Trümmern zertifizierten Rettungshundeteams waren auch zwei Teams, die dem Disaster Respoce Search Team (D.R.S.T.) angehören und zum B im Fall von Naturkatastrophen für die Johanniter Auslandshilfe auch für den internationalen Einsatz ehrenamtlich zur Verfügung stehen.

Dr. Anja Rocksin, stellvertretende Prüferobfrau des Bundesverbandes der Johanniter, ist sehr zufrieden mit den Ergebnissen des Wochenendes. "Die Prüfungen sind ist nicht einfach. Zwar sind viele der geprüften Teams schon lange im Rettungshundewesen aktiv, aber für einige ist es eben die erste Prüfung", erläutert sie. "Bei den Aufgaben lässt sich schnell feststellen, wie gut Mensch und Hund zusammen im Team arbeiten. Reicht es nicht zum Bestehen, erklären wir dem Hundeführer woran die beiden noch arbeiten müssen", ergänzt Rocksin. "Oftmals sind es Kleinigkeiten, die aber im Einsatz über Menschenleben entscheiden können."

Landrätin Angela Schürzeberg ließ es sich nicht nehmen und übergab am frühen Sonntagabend den erfolgreichen Teilnehmern ihre Urkunde und beglückwünschte sie zu ihrem Erfolg.

Ein Rettungshundeteam kommt überall dort zum Einsatz, wo moderne technische Einsatzmittel für eine sichere Absuche nicht ausreichen und auch in Reihen vorgehende Suchmannschaften möglicherweise an ihre Grenzen stoßen. Die sechs Johanniter-Rettungshundestaffeln im Landesverband Niedersachsen/Bremen sind an 365 Tagen rund um die Uhr einsatzbereit. Als Fachdienst im Rahmen des Bevölkerungs- und Katastrophenschutzes betreiben die nach DIN 13050 zertifizierten Rettungshundeteams, in Zusammenarbeit mit der Polizei und den Feuerwehren, die Personensuche nach lebenden Vermissten. Nur mit gültiger Zertifizierung dürfen die Rettungshundeteams für den Einsatz auf der Suche nach verletzten Personen zur Verfügung stehen. Alle 18 Monate müssen die Teams erneut beweisen, dass sie für diesen Einsatz geeignet sind.

Foto: Johanniter

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